Die von der Stadt Wiesbaden und dem Nassauischen Kunstverein veranstaltete Ausstellung versuchte, von dem Schaffen der deutschen Künstler aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in einem nach Möglichkeit alle Schulen berücksichtigenden Rahmen ein – wenn auch naturgemäß nicht vollständiges – so doch möglichst vielseitiges und eindrückliches Bild zu geben. Die Bezeichnung „Romantik“ sollte nicht ausschließend, d. h. ihrem eigentlichen Kern entsprechend, aufgefasst werden, sie sollte vielmehr als anschauliche Bezeichnung einer bestimmten Periode der deutschen Kunstgeschichte verstanden werden, deren geistiger Kern eben die Romantik im engeren Sinne bildete.
Die im Jahr zuvor ebenfalls von der Stadt Wiesbaden zusammen mit dem Nassauischen Kunstverein veranstaltete Ausstellung „Zwei Jahrhunderte deutscher Landschaftsmalerei“ war in gewissem Umfang eine Vorläuferin der Präsentation. Die Themen beider Ausstellungen berührten und überschnitten sich an nicht wenigen Punkten, doch sah man grundsätzlich davon ab, solche Werke, die schon im Jahre 1936 gezeigt wurden, noch einmal vorzuführen. Der Begriff „Zeichnung“ wurde zugunsten des universalen Gesamtbildes so weit wie möglich gefasst. Alle Techniken von der einfachen Konturzeichnung in Feder oder Blei bis zum bildmäßig ausgeführten Aquarell bzw. bis zur großen kartonartigen Vorzeichnung – hart an der Grenze des eigentlichen originalgroßen Kartons – wurden berücksichtigt. Letztendlich maßgeblich bei der Auswahl war indessen nicht so sehr die historische Systematik als der unmittelbare und bleibende lebendige Gehalt des einzelnen Werkes.