Sie schneidert sich ihre eigene Haut auf den Leib: Alba D'Urbano, die 1955 in Tivoli bei Rom geborene und jetzt in Frankfurt am Main lebende Künstlerin fotografiert ihren Körper, bedruckt Stoff mit den Aufnahmen ihrer nackten Haut und schneidert sich daraus ihre zweite Haut. Das Projekt, das der Nassauische Kunstverein in Wiesbaden jetzt als "NKV-extra" präsentiert, nennt die Künstlerin nach einem alten Märchen "Il sarto immortale", der unsterbliche Schneider".

In einem kleinen Raum befinden sich Teile von Kleidungsstücken, fertige und unfertige, Fäden, Schnittmuster und Nähmaschinen als Relikte einer künstlerischen Aktion. Nur ein Videoband dokumentiert dann noch, was geschah bevor Alba D'Urbano und ihre Schneiderin den Raum – kurz vor der Eröffnung – verließen.
Bereits am Dienstag vor der Ausstellungseröffnung nämlich zog die Künstlerin mit ihrer "couturiére", mit Scheren, Nadeln und Fäden, im Kunstverein ein. Als Performance soll drei Tage lang das Entstehen dieser speziellen Kollektion für alle Besucher des NKV erlebbar werden.

Das Zuschneiden der "zweiten Haut", das in Wiesbaden stattfindet, ist der mit "Couture" betitelte erste Teil des Arbeitskomplexes "Il sarto immortale". Der zweite folgte im November auf der Art Cologne und heißt "Laufsteg". Dritte Station wurde im Dezember 1997 die Galerie Beckers in Darmstadt sein. Unter dem Titel "Display" werden dort die fertigen Kleidungsstücke, Videos, Fotos und Entwürfe in einer Art Schaufenster ausgestellt.

Alba D'Urbano / Auf den Leib geschneidert

03. Oktober 1997 - 19. Oktober 1997

 

NKV extra

kuratiert von Josefine Raab