Welche Themen verarbeitet eine junge Künstlergeneration, deren bevorzugtes Medium, allen digitalen Anfechtungen zum Trotz, die klassische Fotografie geblieben ist? Was folgt auf die Horrorszenarien Cindy Shermans, auf das Revival der 70er Jahre und die anhaltende Ästhetisierung des Unästhetischen? Gibt es neue inhaltliche Akzente und visuelle Umsetzungen in der Fotografie der 90er Jahre? Exemplarische Antworten auf diese Fragen geben die Arbeiten von acht amerikanischen Künstlerinnen und Künstlern Gruppenausstellung.

Erica Baums minimalistisch angelegte Schwarz-Weiß-Fotografien offenbaren die Mehrdeutigkeit und Absurdität unserer durch Sprache kodifizierten Welt. Sie kontrastieren mit den in ihrer Perfektheit und künstlich anmutenden Farbigkeit erstarrten Landschaftsaufnahmen von Andrew Bordwin. Von archaischer Magie durchwoben sind die Fotografien von Barbara Bosworth, die sich mit dem Leben der Jäger auseinandersetzen. Den Leitsatz von "fressen und gefressen werden" dokumentieren die Arbeiten von Catherine Chalmers: die Tiere, die sie fotografiert, werden von ihr selbst aufgezogen, genährt, gepflegt und fotografiert. Mobile Homes, transportable Eigenheime, sind das Thema von Peter Garfield, der den amerikanischen Lebenszug, überall und nirgends zuhause zu sein, ironisiert. Lauren Greenfields Arbeiten wiederum legen ein ausdrückliches Zeugnis davon ab, wie sehr das Alttagsleben und die Rituale der Jugendlichen von Los Angeles von den Normen und Werten des nahen Hollywoods geprägt sind. Der Realität nachgebildete Interieurs von Puppenhäusern sind die Motive der Miniaturwelten von Laura Larson. In den Fotogrammen von Kunié Seguira verschmelzen Fotografie und Malerei. Objekte aus Fauna und Flora werden von der Künstlerin direkt auf das hochempfindliche Fotopapier drapiert und ausbelichtet.