In Kassel die "documenta", in Venedig die "Biennale", in Wiesbaden: New York. Aus Anlass seines 150jährigen Bestehens hat der Nassauische Kunstverein den amerikanischen Ausstellungsmacher Saul Ostrow um ein kleines Panorama der aktuellen New Yorker Kunst gebeten.

Ostrow hat junge Künstler aus der Metropole der Moderne ausgewählt, die in der letzten Zeit einen vitalen Beitrag zur "Erneuerung der abstrakten Kunst" in New York geleistet haben. Mit seiner Ausstellung im NKV will er demonstrieren, dass abstrakte Kunst auch nach dem viel zitierten Ende des "Modernismus" nichts von ihrer Bedeutung verloren, dass sie sich vielmehr weiterentwickelt hat und einen lebendigen Beitrag zur aktuellen Kunst leistet.

Die Arbeiten der nach Wiesbaden eingeladenen Künstler verweisen auf eine vielfältige und lebendige Szene. Drei Künstler stehen für die minimalistischen Tendenzen: Russell Maltz zeigt seine Sperrholz-Objekte, David Row geometrische Bilder, die für den "Post-Formalismus" stehen, und Polly Apfelbaum ihre ungeordneten Arrangements aus gefärbten Textilien. Mit zum Teil extremen optischen Effekten spielen die Malereien von Bill Komoski und Shirley Kaneda. "Mixed Media" präsentieren David Craven, Charles Spurrier und Gwen Thomas. Craven spielt mit austauschbaren figurativen und abstrakten Motiven, Spurrier experimentiert mit collageartigen Arbeiten und Thomas druckt fotografische Darstellungen abstrakter Collagen auf Leinwand.

"Es ist schon Ironie des Schicksals", schreibt Saul Ostrow, "dass die Unterschiedlichkeit der für die Ausstellung im Nassauischen Kunstverein bestimmten Arbeiten noch vor wenigen Jahren als Zeichen unvereinbarer Gegensätze interpretiert wurde. Heute wird genau dies als Beitrag zur kumulativen Identität der abstrakten Kunst verstanden."