Über Jahrzehnte hat Oskar Kolb die Kunstszene in Wiesbaden wesentlich geprägt und erhielt 1984 als erster Künstler den Kulturpreis der Stadt Wiesbaden: zum einen wurde damit sein öffentliches Engagement geehrt, zum anderen die Qualität seiner Arbeit, mit der er Maßstäbe setzte für viele Schülergenerationen der Werkkunstschule und Fachhochschule, für ein großes Fachpublikum und für kunstinteressierte Laien.

Die Ausstellung zeigt kleine Stillleben und Interieurs aus den vierziger Jahren, die zunächst an Carl Schuch erinnern, in den fünfziger Jahren mehr und mehr abstrahiert und architektonisch aufgebaut werden. Eine konstruktive Phase schließt sich an, in der geometrische Formen, strenge Linien und Flächen die Arbeiten beherrschen. Sie wird überführt in eine informelle, lyrisch-abstrakte Phase, in der die Wirkung der Farbe, ob dunkel und erdig oder leuchtend und temperamentvoll, verstärkt an Bedeutung gewinnt. Sensible Farbverläufe in den Aquarellen sind ebenso charakteristisch für Kolbs Spätwerk wie volltönende Farbklänge auf großformatigen Leinwänden, die die Retrospektive abschließen. Das künstlerische Lebenswerk wird begleitet von einer Fülle kleiner Arbeiten auf Papier, von denen ebenfalls eine Auswahl vorgestellt wird. Viele der gezeigten Arbeiten sind erstmals öffentlich zu sehen.

Oskar Kolb / Retrospektive

12. Dezember 1999 - 06. Februar 2000

 

kuratiert von Dr. Isolde Schmidt und Inge Naumann