Köken Ergun / Flame / Owen Gump / Daniel Hartlaub /
Alvin Lucier / Mélodie Mousset / Yvonne Roeb /Roee Rosen /
Paul Spengemann / Pinar Yoldas

Das Verlangen des Menschen, in unbekannte Sphären vorzudringen, aber auch neue Ideen zu entwickeln, um (vermeintliche) Probleme zu lösen und sich somit das Leben zu vereinfachen, führte und führt zu absurden Ausuferungen. The Desire Called Utopia and Other Science Fictions richtet den Blick auf Zukunfts(wunsch)visionen verschiedener, auch in der Vergangenheit liegender Generationen der Menschheit. Eine Dekade nach der gleichnamigen Veröffentlichung des amerikanischen Theoretikers Frederic Jameson, der sich mit zwei polarisierenden Merkmalen des Zeitalters der Globalisierung auseinandersetzt, dienen seine Thesen als Ausgangspunkt für eine international besetzte Gruppenausstellung. Die Künstlerinnen und Künstler blicken mit kritischem aber auch ironischem Blick aus der Gegenwart auf diese zukunftsgerichteten „Verbesserungen“ der Vergangenheit oder schaffen weitere Utopien beziehungsweise Lösungsansätze für die Zukunft.

Die gesellschaftliche Bedeutung der Entwicklung von atemberaubenden neuen Technologien sowie das Verhältnis von Science-Fiction und Utopie werden durch die Repräsentation des Anderen, des Lebens in fremden Welten und durch die Entlarvung gescheiterter Visionen ironisch kommentiert. Die fremden oder zukünftigen Welten bewegen sich zwischen Sphären von mythisch angehauchtem, realem Nationalismus und sterilen, rosaroten bis violetten virtuellen Räumen, in denen sich mit Superkräften behaftete Avatare bewegen. Geheimnisvolle High-Tech-Anlagen stehen Internierungslagern und Staubsaugern gegenüber. Geisterhafte Stabschrecken treffen auf sprechende Artificial Intelligence-Kätzchen, quietschend fröhliche Popkultur auf Katastrophen, die über eine Smartphone-App ausgelöst werden können. Am Ende siegt die Liebe und Streichinstrumente kommunizieren mit dem Licht. Selbst ohne die entsprechende Filmkulisse verbinden sich in diesen Welten auf vielfache Art und Weise Schrecken und Spaß.

In Videos, Fotografien, Digitalprints, Graphic Novels sowie Virtual Reality- und Soundinstallati- onen werden die Realisierbarkeit von Utopien und der Realitätsgehalt von Science Fiction auf den Prüfstand gestellt. Steckt in Science Fiction – gerade aus der Zukunft betrachtet – ein viel größerer Realitätsgehalt als es der Begriff zunächst vermittelt?

Pinar Yoldas, The Kitty Al: Artificial Intelligence for Governance, 2016, Digital-Video, Ton, 12:10‘, Courtesy: Der Künstler, Unterstützt von SAHA foundation und Röda Sten Konsthall.
Pinar Yoldas, The Kitty Al: Artifical Intelligence for Governance, 2016, Digital-Video, Ton, 12:10‘, Courtesy: Der Künstler, Unterstützt von SAHA foundation und Röda Sten Konsthall. Installationsansicht Nassauischer Kunstverein Wiesbaden 2017. Foto: Janine Drewes.
Owen Gump, The Narrows, 2016, Pigmentdrucke auf Barytpapier, 40 x 50 cm, Courtesy: Der Künstler und BQ, Berlin.
Owen Gump, The Narrows, 2016, Pigmentdrucke auf Barytpapier, 40 x 50 cm, Courtesy: Der Künstler und BQ, Berlin. Installationsansicht Nassauischer Kunstverein Wiesbaden 2017. Foto: Christian Lauer.
Roee Rosen, The Dust Channel, 2016, Digital-Video, HD, Ton, 23 Min., Courtesy: Der Künstler.
Roee Rosen, The Dust Channel, 2016, Digital Video, HD, Sound, 23 min, Courtesy: The Artist. Installationsansicht Nassauischer Kunstverein Wiesbaden 2017. Foto: Janine Drewes.
Flame, Phi, 2016, 70 x 50 x 25 cm, Messing, Courtesy: Die Künstler und Galerie Noah Klink. Installationsansicht Nassauischer Kunstverein Wiesbaden 2017. Foto: Janine Drewes.
Flame, Al, 2016, 38,9 x 38,9 x 7,6 cm, Digitaldruck auf PVC- und Alu-Rahmen, Courtesy: Die Künstler und Galerie Noah Klink.
Flame, 2016, Digitaldruck auf PVC- und Alu-Rahmen, Courtesy: Die Künstler und Galerie Noah Klink. Installationsansicht Nassauischer Kunstverein Wiesbaden 2017. Foto: Christian Lauer.
Paul Spengemann, Walking Stick, 2017, Video, HD, Ton, 10 Min., Courtesy: Der Künstler und Produzentengalerie Hamburg.
Paul Spengemann, Walking Stick, 2017, Video, HD, Sound, 10 min, Courtesy: The Artist and Produzentengalerie Hamburg. Installationsansicht Nassauischer Kunstverein Wiesbaden 2017. Foto: Janine Drewes.
Yvonne Roeb, NeoZoon II, 2017, Collage, 24 x 33,5 cm, Copyright: Atelier Yvonne Roeb, Courtesy: Galerie Rupert Pfab, Düsseldorf.
Yvonne Roeb, NeoZoon I-VI, 2017, Collagen, Copyright: Atelier Yvonne Roeb, Courtesy: Galerie Rupert Pfab, Düsseldorf. Installationsansicht Nassauischer Kunstverein Wiesbaden 2017. Foto: Christian Lauer.
Köken Ergun, I Soldier, 2005, Video, 7:14‘, Courtesy: Der Künstler.
Köken Ergun, I Soldier, 2005, Video, 7:14‘, Courtesy: Der Künstler. Installationsansicht Nassauischer Kunstverein 2017. Foto: Christian Lauer.
Daniel Hartlaub, 2048- When It All Began, 2015, Schwarz-Weiß Druck auf Vliestapete, 586 x 183 cm, Originalzeichnungen: Reisskohle auf Papier, Musik, Töne und Klänge: J Peter Schwalm, Courtesy: Der Künstler.
Daniel Hartlaub, 2048- When It All Began, 2015, Schwarz-Weiß Druck auf Vliestapete, 586 x 183 cm, Original: Reisskohle auf Papier, Musik, Töne und Klänge: J Peter Schwalm, Courtesy: Der Künstler. Installationsansicht Nassauischer Kunstverein Wiesbaden 2017. Foto: Christian Lauer.
Mélodie Mousset, HanaHana, 2017, Courtesy: Die Künstlerin.
Mélodie Mousset, HanaHana, 2017, Courtesy: Die Künstlerin. Installationsansicht Nassauischer Kunstverein 2017. Foto: Christian Lauer.
Alvin Lucier, Directions of Sounds from the Bridge, 1978, Sound installation and performance for stringed instrument, audio oscillator and sound-sensitive lights, Courtesy: Der Künstler. Installationsansicht Nassauischer Kunstverein Wiesbaden 2017. Foto: Janine Drewes.

The Desire Called Utopia and Other Science Fictions

04. November 2017 - 17. Dezember 2017

 

Eröffnung / Freitag, 3. November 2017, 18 bis 20 Uhr

Die Ausstellung wird durch den Kulturfonds Frankfurt RheinMain im Rahmen des Themenschwerpunktes TRANSIT gefördert.



In Kooperation mit:

B3 - Biennale des bewegten Bildes /
29. November - 3. Dezember 2017
Eröffnung der B3 / 28. November 2017, 19 Uhr
Schauspiel / Oper Frankfurt und
Junghofstrasse 3, Frankfurt am Main


exground filmfest 30 /
17. - 26. November 2017



cresc...
Biennale für Moderne Musik Frankfurt Rhein Main /
22. - 26. November 2017