Mäander, Eierstab und "laufender Hund": Als Fries zierten sie Jahrtausendende lang die Fassaden öffentlicher Gebäude und herrschaftlicher Villen – bis Adolf Loos 1908 das Ornament zum "Verbrechen" erklärte. Doch mit der Postmoderne kehrten auch die totgesagten dekorativen Bänder zurück.

Der Frankfurter Maler Thomas Werner begann 1986 mit dekorativen Elementen zu arbeiten und versucht seitdem das Wesen des Ornaments malerisch zu ergründen. Diese Neuorientierung seiner Malerei führte ihn vom illusionistischen Flächenraum zum abstrakten, ornamentalen Bild – zum "Decorum".

Einem Wesenselement des Ornamentalen folgend, ist für Werner Malerei ein fortlaufender Prozess. Dementsprechend erstrecken sich seine Bilder über alle Wände des Kunstvereins. Gezeigt wurden unter anderem die Werkzyklen "Continue and Safe" (1994) und "Mario World" (1995) sowie "Classic Games" (1995) und "Aquaform" aus dem Jahr 1997. Parallel zur Ausstellung erscheint unter dem Titel "Decorum" ein Künstlerbuch von Thomas Werner, in dem die Elemente seiner künstlerischen Arbeit – die Verschränkung aller Einzelteile zu einem dekorativen Ganzen – als bibliophiles "Puzzle" wiederkehren und mit kunsthistorischen Texten zum Thema "Ornament" in Beziehung gesetzt werden.

Thomas Werner wurde 1957 in Neu-Ulm geboren und studierte von 1979 bis 1984 an der Karlsruher Kunstakademie bei Georg Baselitz. Werner lebt seit 1986 in Frankfurt am Main.

Thomas Werner – Decorum / Arbeiten der 90er Jahre

23. März 1997 - 04. Mai 1997

 

kuratiert von Felicitas Reusch