Viviana Abelsons Installationen und Skulpturen sind von Gegensätzen geprägt. Starre Formen und elastische Materialien treten in spannungsreiche Verbindungen. Statische Objekte reizen zur Interaktion. Die skulpturalen Elemente haben eine starke körperliche Präsenz im Raum, ihre Materialität bleibt dennoch vordergründig. Viviana Abelson arbeitet mit industriell gefertigten und damit in der Gegenwart verankerten Materialien, wie Stahl, Gummi und Leder, deren physisches und alchemistisches Potential sie beleuchtet. Zugleich erinnern die Arbeiten oftmals an archaische, aus der Zeit gefallene Objekte mit rituellen Funktionen.
Ihre künstlerische Praxis ist geprägt vom Austausch körperlicher und physischer Energien. In der Fertigung sind die Materialien aggressiven, von außen wirkenden Kräften ausgesetzt. Sie symbolisieren gleichsam die unsichtbaren, machtausübenden Kräfte, die auf uns in einem größeren sozialen Kontext einwirken und Âverweisen so auf die Entstehung politischer Körper.
Die Ausstellung Silver Glaze zeigt neben Werken aus den letzten zwei Jahren neue, speziell für ihre erste institutionelle Einzelausstellung entstandene Arbeiten. Die Werke entstanden vor Ort, in den Räumlichkeiten des Kunstvereins, sodass sich das Ausstellungskonzept während dieses Prozesses fortlaufend weiterentwickelte. Die Installation Sunburn (2018), ein an eine Trommel erinnernder, mit Bullenleder bespannter Traktorreifen und eine Art Holzparavent, die Viviana Abelson in der ländlichen Umgebung von Córdoba (Argentinien) konzipiert hat, gibt den Rhythmus der Ausstellung an.
Für die Eröffnung entwickelt Viviana Abelson zusammen mit dem italienischen Perkussionisten und Musikproduzenten Daniele De Santis ein elektroakustisches Konzert, bei dem der Musiker mit Abelsons Arbeit interagiert und die Drum Sunburn zum Leben erweckt.
Viviana Abelson (*1985, Buenos Aires, ARG) studierte an der Hochschuke für Bildende Künste-Städelschule bei Laure Prouvost und Prof. Douglas Gordon, als dessen Meisterschülerin sie ihr Studium 2018 abschloss. Von 2013 bis 2014 besuchte sie die Klasse von Prof. Josephine Pryde an der Universität der Künste in Berlin. Zuvor studierte sie an der Universität Torcuato Di Tella und LIPAC – Buenos Aires University. Zu Ihren jüngsten Einzelausstellungen zählen Edible im Graf von Westphalen (Frankfurt a. M., 2019) und Sol de Noche im Zmud Projects (Buenos Aires, 2018). Ihre Arbeiten waren u. a. in Gruppenausstellungen im Städel Museum (Frankfurt a. M.), Kunstverein Göttingen, Amesterdams Centrum voor Fotografie sowie 2019 in And This is Us im Frankfurter Kunstverein zu sehen.