Anka Atmawijaya Adinegara / Wiryadi Dharmawan /
Indieguerillas (Santi Ariestyowanti, Miko Bawono) /
Ghyvari / Ben Kaf Pamunggar /Andrey Pratama /
Ardhira Anugrah Putra / Dharmika Adhyaksa Putra /
Dony Langgeng Saputro / Marishka Soekarna /
Hizkia Subiyantoro / Johan Tri Handoyo / Tromarama
(Febie Babyrose, Herbert Hans, Ruddy Hatumena) /
Firman Widyasmara
Parallel zur Frankfurter Buchmesse mit dem Länderschwerpunkt Indonesien eröffnet Gaddoo Gaddoo einen exemplarischen Einblick in eine Kompilation aktueller indonesischer Animationsfilme. Die Auswahl wurde in enger Kooperation mit dem Goethe Institut Jakarta zusammengestellt.
Der indonesische Animationsfilm erfreut sich nicht nur in Indonesien einer großen Beliebtheit, sondern eröffnet auch enormes künstlerisches Potential. Durch die geringe Anzahl von Ausstellungsplattformen in dem Inselreichen Land bietet das Medium des Animationsfilmes eine weitreichende Sichtbarkeit und Verbreitung künstlerischer Arbeiten. Die Filme sind vor allem von der Ästhetik des kommerziellen Films im asiatischen Raum beeinflusst. Die Künstler erzählen ihre Geschichten, die sich zwischen Kunst, Zeitkritik, Politik, Weltangst, Religion aber auch privaten Mythen bewegen, Bild für Bild, manuell oder am Computer mit mindestens 12 Einstellungen pro Sekunde, hergestellt.
So handlet etwa Ardhira Anugrah Putras animierter Kurzfilm KITIK (2013) von der Angst eines Jungen am Tag seiner Zirkumzision, der mit seinen Fluchtversuchen auf komisch tragische Weise einen unerwarteten Dominoeffekt auslöst. Neben religiösen und kulturellen Fragen behandeln die Künstler der Ausstellung auch politische Thematiken. ASIARAYA (2013) von Anka Atmawijaya Adinegara beispielsweise widmet sich Indonesiens Besatzungs- und Kolonialgeschichte. Hier führt die Reise eines japanischen Soldaten in Zeiten der Niederlage Japans im Zweiten Weltkrieg dazu, ihn eine freiheitliche Bedeutung von Nationalismus erkennen zu lassen – es geht um die Unabhängigkeit Asiens gegenüber dem Westen. Ironisch und äußerst amüsant thematisiert Firman Widyasmaras Zeichentrickfilm PRET (2015) das Ringen um die Regierungsmacht, sei es in Form eines einzelnen Throns oder als Sitz in einer parlamentarischen Demokratie. Einige der Filme sprechen auch ganz konkret die urbanen Lebensumstände in Indonesien an. Von der Erfahrung in einer großen Stadt wie Jakarta zu leben geprägt, lässt das Künstlerkollektiv Tromarama in THE CHARADE (2014) Koffer durch urbane Szenarien geistern. Die mit der Interaktion zwischen den Stadtbewohnern verbundene 'Charade' zeugt von der Entfremdung innerhalb dieses Lebensraumes. Der animierte Kurzfilm MORIENDO (2013) von Andrey Pratama hingegen ist von der literarischen Vorlage "Sebuah Pagi dan Seorang Lelaki Mati" (A morning star and a dead man) des balinesischen Autors Noviana Kusumawardhani inspiriert und kreist um die Frage nach dem Umgang mit der eigenen Vergänglichkeit. Eine junge Frau trifft auf den Tod, der ihr verspricht, ihre Seele am nächsten Tag zu holen – wenn sie es ihm erlaube. Den Verlust ihres Geliebten noch nicht überwunden und mit ihrem Leben bereits abgeschlossen, willigt sie ein. Den Tod erwartend, kann sie jedoch endlich Frieden mit ihren traurigen Erinnerungen schließen.
Die Ausstellung ist Teil des Parcours der B3 Biennale des bewegten Bildes 2015: Expanded Senses. Diese zweite Ausgabe der B3 Biennale des bewegten Bildes findet vom 7. bis 11. Oktober 2015 unter dem Leitthema „Expanded Senses. Mit allen Sinnen erleben und Grenzen verschieben“ in Frankfurt und der Rhein-Main-Region statt. Ziel der 2013 gestarteten Biennale ist es, eine breit angelegte interdisziplinäre und genreübergreifende Allianz für das bewegte Bild zu schaffen.
Das Debüt 2013 überzeugte auf Anhieb rund 25.000 Besucher aus zwölf Ländern. Veranstalter der B3 Biennale des bewegten Bildes ist die Hochschule für Gestaltung Offenbach (HfG). Die Träger der B3 sind das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK), die Hessische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (LPR Hessen) und die Stadt Frankfurt am Main.
